Valmire Hoti: Wenn der Wille alles möglich macht.

Valmire Hoti kommt aus dem Kosovo. Als sie dort 1986 geboren wurde, bemerkten die Ärzte, dass irgend etwas nicht stimmte. Ihre erste Untersuchung fand jedoch erst ein Jahr später statt – in Belgrad. Dort fand man heraus, dass Valmire ein Einkammerherz hatte.

Operiert wurde sie aber zum ersten Mal erst mit sieben Jahren – in Zürich. So lange dauerte es, bis alle Formalitäten zum Umzug in die Schweiz erledigt waren. «Meinen 7. Geburtstag verbrachte ich im Spital in Zürich». Dass sie aber bis zum siebten Lebensjahr mit einem Einkammerherz überlebte, grenzt an ein Wunder.

Valmires Herz schlug erst mit 21 Jahren wieder Alarm. Sie begann, an Herzrhythmusstörungen zu leiden, die eine weitere Operation im Alter von 22 Jahren nach sich zogen. Ihr wurde ein Herzschrittmacher eingesetzt, der ihr aber so viel Schmerzen verursachte dass er zwei Jahre später wieder entfernt wurde. «Die Kabel sind noch drin, falls es doch einmal wieder nötig wird.» sagt Valmire. Und das ist nicht ausgeschlossen, denn ihr Herzfehler ist immer präsent: «Wenn ich die Wohnung staubsauge, ist der Tag gelaufen.» Valmire muss mit ihrer Kraft haushalten – eine Herausforderung nicht nur für sie, sondern auch für ihre Familie.

Valmires Herz bestimmt ihren Alltag. Doch es ist ihre Familie, die sie weitertreibt und ihr die Kraft gibt, immer wieder Erstaunliches zu leisten. So entschied Valmire sich mit 30 Jahren dafür, ein Kind zu bekommen. Die Ärzte rieten davon ab – zu gross das Risiko für sie, zu klein die Chance, dass sie überhaupt schwanger würde, und wenn, dann bestünde eine erhöhte Wahrscheinlichkeit, dass ihr Kind ebenfalls denselben Herzfehler hätte wie ihre Mutter. Valmire wollte von alledem nichts wissen. Es waren mehrere Anläufe nötig, doch sie gab nie auf. Sie machte mit eisernem Willen weiter und brachte schliesslich eine gesunde Tochter zur Welt.

Heute ist Valmire die erste Mutter in der Schweiz mit Fontanherz – ein Phänomen. Ihr Kind ist zwei Jahre alt und beweist ihren Eltern jeden Tag auf’s Neue, dass sich der Kampf gelohnt hat. Und auch wenn Valmire mittlerweile am eigenen Leib erfahren hat, wieviel Kraft es braucht, um so ein Ziel zu erreichen – sie würde es jederzeit wieder tun. Nur eines legt Valmire anderen Frauen nah, die mit Herzfehler schwanger werden möchten: Sich sehr gut untersuchen und sehr gut medizinisch begleiten zu lassen. Und ansonsten dem Herzen zu folgen.